Psoriasis – Diagnose und Therapie

Diagnose der Schuppenflechte

Die Diagnose einer Schuppenflechte ist für den Arzt schon allein anhand des Sichtbefundes zu stellen, da die Psoriasis in jedem Fall zu spezifischen und typischen Hautveränderungen führt. Um die Diagnose jedoch gänzlich zu sichern, sind sogenannte Kratzbefunde erforderlich, die in der Hautarztpraxis sofort erhoben werden können. Im Falle einer Schuppenflechte kratzt der Arzt also mit einem Holzspatel vorsichtig über die betroffenen Hautareale, wobei es üblicherweise zu folgenden Reaktionen kommt:

  • Kerzenphänomen: Durch das leichte Bekratzen der Schuppenflechte löst sich die lose Schuppenschicht auf der Oberhaut. In der Folge wird die schuppige Schicht immer heller und bröselt ab wie fest gewordenes Wachs einer Kerze.

 

  • letztes-Häutchen-Phänomen: Wird die schuppige Hautschicht vollends abgekratzt, liegt unter ihr eine dünne, pergamentartige Haut, das sogenannte letzte Häutchen.

 

  • Ausspitzphänomen / Blutiger Tau: Wird das letzte Häutchen der Schuppenflechte entfernt, kommt es zu kleinen, punktartigen Einblutungen.

Hautbiopsie

Obwohl die bereits beschriebene Vorgehensweise in der Regel eindeutig auf eine Schuppenflechte schließen lässt, können in seltenen Fällen Unklarheiten bestehen bleiben. In diesen Fällen, beispielsweise dann, wenn die Schuppenflechte einer anderen Erkrankung ähnelt, kann eine Biopsie Gewissheit bringen. Für eine Biopsie entnimmt der Hautarzt eine Hautprobe des betroffenen Areals, was für den Patienten vollkommen schmerzfrei ist. Diese Hautprobe, bei der es sich um gelöste Schuppen handelt, wird auf Entzündungen und Verhornungen untersucht. Auf diese Weise lässt sich die Diagnose Psoriasis zweifelsfrei sichern. Darüber hinaus geben Hinweise auf eine eventuelle familiäre Häufung der Schuppenflechte Rückschlüsse auf die korrekte Diagnose.

Diagnose der Psoriasis-Arthritis

Blut_abnehmen_©Klaus_Eppele_-_FotoliaDie Psoriasis-Arthritis kann einen Hautarzt vor eine große Herausforderung stellen, denn während sie bei eindeutigen Hautmerkmalen treffsicher zu diagnostizieren ist, kann sie sich bei fehlenden Hautzeichen bestens tarnen.

In einigen Fällen geht die Psoriasis-Arthritis gänzliche ohne eine auffällige Schuppenflechte einher, oder aber mit unspezifischen Hautzeichen, die nicht an eine Psoriasis erinnern. In diesen Fällen gilt es darum, Differenzialdiagnosen wie eine tatsächliche Arthritis oder Rheuma auszuschließen. Das ist mithilfe einiger Blutbefunde möglich. Entscheidend sind unter anderem die sogenannten Rheumafaktoren im Blut sowie die Entzündungsparameter. Deuten diese Werte nicht auf eine tatsächliche Gelenkserkrankung hin, ist eine Psoriasis-Arthritis wahrscheinlich. In komplizierten Fällen können Bildbefunde, etwa ein MRT, genauen Aufschluss über die Gelenkbeschaffenheit geben und die Diagnose sichern.

Ausschluss anderer Diagnosen

Die Schuppenflechte ähnelt auf dem ersten Blick einigen anderen Erkrankungen der Haut, die es dementsprechend auszuschließen gilt. Häufige Differenzialdiagnosen sind:

  • Reaktive Arthritis
  • andere Hautinfektionen oder -pilze
  • Ekzeme
  • Syphillis
  • Knötchen- und Stachelflechten

Bewertungsindex PASI beurteilt die Schwere der Erkrankung

Um das Ausmaß und die Schwere der diagnostizierten Schuppenflechte besser beurteilen zu können, wird die Psoriasis nach dem sogenannten PASI, einem Bewertungsindex für die Schuppenflechte, beurteilt. In den PASI-Index werden beispielsweise die Stärke der Hautrötung, die Dicke der Schuppenschicht und die betroffenen Hautpartien übertragen. Langfristig entsteht auf diese Weise eine Kurve, die den Verlauf der Krankheit und die Wirksamkeit der verordneten Therapie widerspiegelt.

Therapie der Schuppenflechte

Eine Schuppenflechte ist nicht heilbar, dennoch können ihre Symptome mithilfe verschiedener Medikamente und Therapien gelindert werden. Auch ist es möglich, den Intervall zwischen den einzelnen Psoriasis-Schüben zu verlängern. Das therapeutische Konzept basiert in erster Linie auf einer verbesserten Hautpflege, also der äußerlichen Therapie. Zum Einsatz kommen Salben, in schweren Fällen aber auch Tabletten, die das eigene Immunsystem hemmen. Das zweite therapeutische Konzept, nämlich die innerliche Therapie, kann aus sogenannten Immundepressiva bestehen, aber auch aus Medikamenten, die der Horn- und Schuppenbildung der Haut entgegenwirken.

Äußerliche Therapie

Salbe© Undine Aust - FotoliaDie äußerliche Therapie der Psoriasis ist eine örtliche Behandlung, da sie ausschließlich auf den betroffenen Hautstellen erfolgt. Wirkstoffe, die die Schuppenflechte lindern, werden meist in Form von Salben, Cremes, dünnflüssigen Lotionen oder auch Badezusätzen verordnet. Im ersten Schritt der äußerlichen Therapie geht es darum, die dicke und schuppige Hornschicht der einzelnen Flechtenherde aufzuweichen und zu entfernen. Hierzu eignen sich hauptsächlich dicke Salbenverbände mit harnstoff- oder salicylsäurehaltigen Cremes. Erst nach dem Aufweichen und Ablösen der dicken Schuppenschicht kann die eigentliche, darunter befindliche Hautentzündung behandelt werden.

Folgende Wirkstoffe kommen dabei zum Einsatz:

  • Kortison
  • Dithranol
  • Harnstoff (Urea)
  • Vitamin A
  • Vitamin D
  • Tretinoin

Innerliche Therapie

Tabletten - © Mara Zemgaliete - FotoliaDie innerliche oder auch systemische Therapie der Schuppenflechte erfolgt durch die Verordnung von Medikamenten zur oralen Einnahme. Das können zum Beispiel Wirkstoffe sein, die die permanente Verhornung neuer Hautzellen blocken, so etwa Acitretin.

Aber auch Immundepressiva, das sind Medikamente, die die körpereigene Immunabwehr herabsetzen, können bei schweren Verlaufsformen helfen, die Schuppenflechte zum Abklingen zu bringen. Ein häufig eingesetztes Immundepressivum ist Methotrexat, da es gleichzeitig bei einer Psoriasis-Arthritis wirksam ist und die fortschreitende Gelenkzerstörung aufhalten kann.

Immundepressiva sind für Kinder, Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch nicht geeignet

Sämtliche dieser Wirkstoffe sind jedoch für Kinder, Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch ungeeignet, da sowohl Kinder als auch Embryonen erheblichen Schaden nehmen könnten. Ist eine Einnahme dennoch unumgänglich, müssen betroffene Frauen penibel auf Verhütung achten, da diese Medikamente eine eintretende Schwangerschaft spontan abbrechen können.

Phototherapie und PUV-A-Therapie

Die Licht- oder auch Phototherapie ist eine besonders vielversprechende Behandlungsmöglichkeit bei Schuppenflechte. Die Patienten werden hierzu in einem medizinischen Sole-Bad mit UV-Strahlen bestrahlt. Diese Kombination lindert die Hauterkrankung nachweislich und zuverlässig.

Eine Variante der Phototherapie ist die Photochemotherapie, auch PUV-A-Therapie genannt, die vor der UV-Bestrahlung durch die Einnahme des Wirkstoffs Psoralen intensiviert wird. Das Psoralen verstärkt die Wirkung der UV-Strahlen direkt in der Haut, sodass die übersteigerte Zellteilung der Haut normalisiert werden kann. Ein weiterer Vorteil der PUV-A-Therapie besteht darin, dass die UV-A-Bestrahlung deutlich niedriger dosiert verabreicht werden kann, wodurch es in der Folge zu weniger Hautschäden durch die Therapie kommt.

Lasertherapie

Die Lasertherapie basiert auf derselben Wirkweise wie die Phototherapie. Vorteilig am Lasern ist die bessere Präzision, denn der Laserstrahl kann zielgenau kleinste Hautareale erreichen und bestrahlen. Die Lasertherapie ist teuer und aufwändig, sie eignet sich daher nur für kleinste Flechtenherde, etwa am Knie oder in der Ellenbeuge. Flächige Schuppenflechten lassen sich dementsprechend mit der Lichttherapie zielführender behandeln.

Biologika

Hinter dem Begriff Biologika verstecken sich medizinische Wirkstoffe, die in der Lage sind, die Zellen des Immunsystems auf natürlichem Wege zu beeinflussen. Biologika werden in Genlaboren gefiltert und ähneln körpereigenen Molekülen, sodass sie spontan verträglich sind und unkompliziert in das Zellverhalten eingreifen. Biologika sind Wirkstoffe, die durch spezielle Informationen körpereigene Botenstoffe hemmen und auf diese Weise in den Krankheitsverlauf der Schuppenflechte eingreifen. Sie werden sowohl bei der klassischen Schuppenflechte als auch bei einer Psoriasis-Arthritis eingesetzt.

Hierzulande häufig verordnete Biologika sind:

  • Adalimumab
  • Golimumab
  • Infliximab
  • Etanercept

Allgemeine Hautpflege

Fußcreme© Teamarbeit - FotoliaSowohl während eines akuten Psoriasis-Schubs als auch in beschwerdefreien Zeiten ist die optimale Hautpflege das A und O. Jede Haut benötigt eine individuelle Pflege und die Psoriasis-Haut erst recht. Ziel der Hautpflege ist es, die Schutzbarriere, die vor dem Eindringen schädlicher Wirkstoffe schützt, wiederherzustellen, gesund zu erhalten und zu pflegen. Darüber hinaus sollte eine Haut mit Psoriasis immer feucht gehalten werden, da sie zur Austrocknung neigt und die Austrocknung wiederum das Entstehen neuer Schuppenflechtenherde begünstigt.

Zum täglichen Eincremen der empfindlichen Haut eignen sich Cremes und Lotionen, die Ihrem jeweiligen Hautbild entsprechen sollten. Bei eher trockener Haut, die ohnehin schon zur Schuppenbildung neigt, empfehlen sich Cremes mit einem hohen Fettgehalt und niedrigem Wasseranteil. Fettige Haut sollte hingegen genau gegensätzlich gepflegt werden, nämlich mit wasserhaltigen Lotionen und leichten Cremes, die keinen Fettfilm hinterlassen.

Waschlotionen für die Grundpflege sollten immer pH-hautneutral sein und nach Möglichkeit keine Zusatzstoffe wie Parfum enthalten. Stattdessen können rückfettende Duschgele und Seifen mit Harnstoff dazu beitragen, die Haut feucht und geschmeidig zu halten.

Grundsätzlich sollten Betroffene außerdem auf zu lange Bäder in zu heißem Wasser verzichten – duschen reinigt ebenso gut und schont die Haut. Das Abtrocknen sollte indes eher tupfend denn reibend vonstatten gehen.

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